Die drei Grundhaltungen nach Carl Rogers

Die drei pädagogischen Grundhaltungen nach Carl Rogers stammen ursprünglich aus der Psychologie und Pädagogik, können aber auch in unserem beruflichen Alltag in der Zusammenarbeit mit Kollegen, Auftraggebern und externen Partnern angewendet werden. Sie bieten eine hilfreiche Orientierung für respektvolle, offene und konstruktive Kommunikation, die besonders in unserem IT-Umfeld, bei der Arbeit mit internen und externen Teams, entscheidend sein kann.

Rogers ging davon aus, dass jeder Mensch das Potenzial hat, sich weiterzuentwickeln, zu wachsen und Herausforderungen zu meistern, wenn er in einer unterstützenden Umgebung arbeitet. Diese Grundhaltungen fördern Vertrauen und eine produktive Zusammenarbeit.

1. Empathie – Einfühlendes Verstehen

Empathie bedeutet, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, die Situation aus seiner Sicht zu verstehen und dabei auf Bewertungen oder Urteile zu verzichten. Gerade in unserem Arbeitskontext – sei es bei der Klärung von Anforderungen mit internen Auftraggebern oder im Austausch mit externen IT-Dienstleistern – ist es wichtig, zuzuhören und die Perspektive der anderen Seite wirklich zu erfassen.

Praxis-Tipp:

  • Höre aktiv zu und frage gezielt nach, um die Situation oder die Herausforderung besser zu verstehen.
  • Vermeide vorschnelle Lösungen oder Bewertungen. Oft hilft es den anderen schon, wenn sie spüren, dass sie gehört und verstanden werden.

Beispiel aus unserem Kontext:
Ein externer Entwickler teilt mit, dass er Schwierigkeiten hat, ein bestimmtes Modul zu integrieren. Statt direkt eine Lösung zu verlangen, könntest du fragen: „Was sind die Hindernisse? Wie genau sieht das Problem aus? Können wir gemeinsam überlegen, wie wir das angehen?“


2. Akzeptanz – Bedingungslose Wertschätzung

Diese Grundhaltung betont, den Menschen unabhängig von seinen Leistungen oder Verhalten zu akzeptieren und wertzuschätzen. Für uns bedeutet das, dass wir Kollegen, Partner und Auftraggeber so anerkennen, wie sie sind, ohne Bedingungen an diese Wertschätzung zu knüpfen.

Praxis-Tipp:

  • Achte darauf, Anerkennung nicht an konkrete Ergebnisse zu binden. Respektiere das Gegenüber als Person, auch wenn Herausforderungen oder Fehler auftreten.
  • Kommuniziere, dass jeder wertvoll ist und einen Beitrag zum Team leistet, unabhängig von kurzfristigen Ergebnissen.

Negativ-Beispiel (das wir vermeiden sollten):

  • „Wenn du die Deadline einhältst, bist du ein guter Entwickler.“
  • „Wenn der Auftraggeber endlich präzisere Anforderungen gibt, können wir gut zusammenarbeiten.“

Positiv-Beispiel:

  • „Wir wissen, dass du gerade alles gibst, um die Probleme im Code zu lösen. Deine Anstrengungen schätzen wir sehr!“

3. Kongruenz – Echtheit und Authentizität

Kongruenz bedeutet, dass unsere Kommunikation ehrlich, echt und stimmig ist. Es geht darum, dass das, was wir sagen, mit unseren Gedanken und Handlungen übereinstimmt. Authentizität schafft Vertrauen – ob im Team oder im Umgang mit Auftraggebern.

Praxis-Tipp:

  • Sei ehrlich und transparent, auch wenn du schwierige Themen ansprechen musst.
  • Stehe zu deinen Gedanken und Entscheidungen, ohne dich zu verstellen.

Beispiel aus unserem Alltag:
Ein Projekt ist in Verzug, und du musst dies dem Auftraggeber mitteilen. Anstatt das Problem schönzureden, könntest du sagen:
„Wir haben festgestellt, dass es bei der Implementierung unerwartete technische Hürden gab. Wir arbeiten mit Hochdruck daran und können bis Freitag konkrete Lösungen präsentieren.“

Fazit: Warum diese Grundhaltungen wichtig sind

In der IT-Dienstleistung arbeiten wir mit vielen verschiedenen Menschen zusammen – aus unserem Konzern, externen Dienstleistern und anderen Teams weltweit. Die drei Grundhaltungen nach Carl Rogers helfen uns, ein Arbeitsklima zu schaffen, in dem alle Beteiligten ihre besten Leistungen erbringen können. Sie fördern gegenseitiges Vertrauen, respektvolle Zusammenarbeit und lösungsorientiertes Handeln.

Wenn wir Empathie, Akzeptanz und Kongruenz bewusst in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen, stärken wir nicht nur unsere Zusammenarbeit, sondern auch die Beziehung zu unseren Auftraggebern und Partnern.