Die U-Theorie von Otto Scharmer nach Victor Wooten

Die U-Theorie von Otto Scharmer ist ein kraftvoller Ansatz, um tiefes Lernen, echte Veränderung und Kreativität zu fördern. Wenn wir jedoch die Prinzipien von Victor Wootens The Music Lesson als Begleitung und Anleitung durch das „U“ hinzunehmen, erhalten wir eine ganz besondere Perspektive: Die Reise durch die U-Theorie wird zu einer Art Musikstück, das mit Leben gefüllt, gefühlt und gespielt wird – Schritt für Schritt, Note für Note.

1. Gemeinsam anfangen: Das Co-Initiating und die erste Note setzen

In der U-Theorie beginnt die Reise mit einem offenen Austausch, dem Co-Initiating. Hier ist es, als ob wir uns um ein unsichtbares Instrument versammeln, um zu spüren, wohin die Melodie führen könnte. In Wootens Philosophie ist dies der Moment, in dem wir uns auf das „innere Gefühl“ einlassen, darauf, dass jede Note, jeder Gedanke, jede Idee eine Bedeutung und einen eigenen Platz hat. Wie Wooten betont, gilt es hier, ganz in sich hinein zu hören und nicht nur an die äußere „Technik“ zu denken. Es geht darum, die eigene Grundmelodie zu finden, bevor die große Symphonie beginnt.

2. Umsehen: Co-Sensing und die Resonanz der Welt spüren

Co-Sensing ist die Phase, in der wir in die Welt eintauchen und nach neuen Impulsen suchen. Dies ist der Moment, in dem wir, wie Wooten es beschreibt, die Umgebung zu einem Teil des Stückes machen, die Klänge und Rhythmen von anderen Menschen wahrnehmen und sie mit unseren eigenen Ideen verweben. Hier geht es darum, „die Ohren zu öffnen“ und, wie Rogers es sagt, eine echte Akzeptanz zu entwickeln – für uns selbst und für die Stimmen und Emotionen der anderen. Genau wie in der Musik entsteht eine tiefe Resonanz nur dann, wenn wir offen sind und uns darauf einlassen, auch das Ungewohnte und Unvorhergesehene in die eigene Melodie zu integrieren.

3. In die Tiefe gehen: Co-Presencing und die eigene Stimme finden

In dieser entscheidenden Phase, am tiefsten Punkt des „U“, wird es Zeit, das Herz zu öffnen – oder, wie Wooten es ausdrücken würde, „wirklich zuzuhören“. Im Wort „Heart“ steckt „Ear“ – und genau das ist entscheidend. Es ist der Moment, in dem wir unser „Glas leeren“, uns von festgefahrenen Ideen befreien und uns selbst erlauben, neu zu hören und wahrzunehmen. Dies ist der Moment, in dem die eigene innere Stimme, die wahre Melodie, hervortritt und wir mit einem Prozent mehr Mut – wie Romy Kranich-Stein es ausdrückt – über die Schwelle treten, um in eine neue Richtung zu gehen.

4. Gemeinsam erschaffen: Co-Creating als musikalisches Zusammenspiel

In der Phase des Co-Creating entfaltet sich das volle Zusammenspiel – wie bei einer Band, die gemeinsam improvisiert, aufeinander hört und inspiriert. Hier ermutigt uns Wootens Philosophie dazu, nicht nur die eigene, sondern auch die Stimmen der anderen zu berücksichtigen und aus jedem Fehler zu lernen. Jede „falsche Note“ wird zu einer Gelegenheit für Wachstum und Weiterentwicklung. Im Co-Creating lernt jeder, wie wichtig es ist, den anderen nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen zu hören und anzunehmen. In dieser Phase entstehen die ersten Töne des gemeinsamen Stücks, und durch Reflexionsschleifen wird das Werk immer weiter verfeinert – bis jeder Ton perfekt sitzt.

5. Das Werk spielen und weiterentwickeln: Co-Evolving als ständiges musikalisches Wachstum

In der letzten Phase wird das neue Werk in die Welt getragen und wächst weiter. Wooten spricht von der Kraft des Flows und der Intuition, die ein Musikstück lebendig und authentisch macht – und genauso wird das Erschaffene in der U-Theorie immer wieder reflektiert, angepasst und verbessert. Wie Musiker, die auf der Bühne spielen und sich von ihrem Publikum inspirieren lassen, werden wir durch neue Erfahrungen immer wieder „gestimmt“, reflektieren und passen uns an. Jede Schleife, jedes Feedback ist ein neues Stück Erfahrung, das unser Werk weiterentwickelt und unsere Melodie feiner macht.

Die U-Theorie als musikalische Reise

Durch die U-Theorie, gesehen durch Wootens Philosophie, wird die Reise zu einer inneren Symphonie: Jeder Schritt hilft uns, die eigene Melodie zu finden und diese zu einem Teil eines größeren, harmonischen Ganzen zu machen. Wooten lehrt uns, dass die Musik und das Leben verbunden sind, dass es darum geht, auf das Herz zu hören, auf das, was sich richtig anfühlt, und den Mut zu haben, im Einklang mit diesem Gefühl weiterzugehen.

Wie Wooten und Scharmer wohl sagen würden: Es ist eine Reise, die nie wirklich endet, ein ständiges Fließen und Lernen. Und wenn wir durch das U weitergehen, uns weiter entwickeln, bleibt stets das leise Versprechen. wie es Romy sagen würde: „Bis morgen,“ – wann immer das auch sein mag.